Grafenschloss Diez

Das Grafenschloss Diez thront auf einem Keratophyrfelsen direkt über der dortigen Altstadt. Errichtet wurde das hochmittelalterliche Bauwerk in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Das Grafenschloss verfügt eine sehr wechselhafte Geschichte. Es befand sich im Besitz mehrerer Geschlechter und gehörte lediglich kurzzeitig einem einzelnen Grafen. Der Hauptwohnsitz lag sich in der Regel außerhalb der Burg, geführt wurde er von einem Verwalter. Unter den Grafen von Nassau erfolgte schließlich die Umgestaltung des Bauwerks zu einem Fürstenschloss der Frührenaissance. Für die Arbeiten wurden in erster Linie niederländische Handwerker beauftragt.

Im 17. Jahrhundert diente das Schloss als Witwensitz für Sophie Hedwig von Braunschweig-Lüneburg und Albertine Agnes von Oranien-Nassau. Aufgrund der mittlerweile unzureichenden Wohnsituation ließ Albertine im Jahr 1672 das Schloss Oranienstein errichten. In der Folgezeit diente das Bauwerk ausschließlich noch als Amtsgebäude. Zwischen 1778 und 1779 wurde die Burg nach den Entwürfen des Bauinspektors Sckell zu einem Gefängnis umgebaut, das bis ins 20. Jahrhundert hinein bestand. Später wollten die Stadt Diez und Preußen die Burg dem niederländischen Königshaus übergeben, das dieses jedoch ablehnte. Heute sind in seinen Räumlichkeiten ein Museum und eine Jugendherberge untergebracht.

Im Laufe seines Bestehens erfolgten an ihm mehrere Umbauten und Veränderungen. Ursprünglich bestand die Anlage aus einer Kern- und einer Vorburg. Beides ist zum größten Teil erhalten und wird vollständig genutzt. Besucher haben in der Regel nur die Möglichkeit, den Hof der Vorburg sowie den Eingangsbereich der Kernburg zu betreten. Jedoch sollte der beeindruckende Blick von oben in das Tal nicht unerwähnt bleiben.