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Darmstadt

Mauer des ehemaligen Arresthauses (Rundeturmstraße)

Bei der auf der Aufnahme zu sehenden Mauer handelt es sich um ein Überbleibsel des einstigen Arresthauses in der Rundeturmstraße. Es entstand zwischen 1832 und 1834 unter von dem Hofbaudirektor Georg Moller und dem Architekten Franz Heger. An diesem Standort befand sich zuvor das älteste Gefängnis Darmstadts, die sogenannte "Betzenkammer". Das neu erbaute Arresthaus veränderte im Laufe seines Bestehens je nach politischer Lage seine Funktion. Ursprünglich hieß es "Großherzogliches Provinzial-Arresthaus". Seit 1918/19 diente es als "Hessisches Landgerichtsgefängnis" und später als "Darmstädter Straf- und Untersuchungshaftanstalt".

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden in das Gefängnis politische Gegner gesperrt. Unter den Gefangenen befanden sich unter anderem Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter. Zwischen 1939 und 1945 fungierte das ehemalige Arresthaus als "Darmstädter Gestapo-Gefängnis". Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte man es als sogenanntes Landgerichtsgefängnis. Sein Abriss erfolgte schließlich im Jahr 1970. Danach wurde das freigewordene Gelände als Parkplatz für die Technische Hochschule genutzt. 1995 eröffnete an dem Standort das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung.

Als einer der bekanntesten Inhaftierten des Gefängnisses Rundeturmstraße galt der Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig. Dieser war Mitglied der liberal-revolutionären Bewegungen des Vormärz. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Georg Büchner verfasste er die Flugschrift "Der Hessische Landbote". Wegen Hochverrats wurde er im Jahr 1834 verhaftet. Infolge brutaler Misshandlungen starb er am 23. Februar 1837 in seiner Zelle.

Arresthaus Rundeturmstraße

Foto: Arresthaus Rundeturmstraße

Geographische Lage

Ort: Darmstadt, Deutschland