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Berlin

Ehemaliger Flughafen Berlin-Tempelhof

Der stillgelegte Flughafen Berlin-Tempelhof befindet sich im Süden der deutschen Bundeshauptstadt. Errichtet wurde er zwischen 1936 und 1941 von der damaligen NS-Regierung. In Berlin gab es bereits ein Flugfeld, das 1923 eröffnet worden war. Allerdings wollten die Nationalsozialisten einen wesentlich imposanter wirkenden Flughafen, denn er sollte das größte Flugkreuz innerhalb Europas werden. Mit der Planung des neuen Flughafengebäudes war der Architekt Ernst Sagebiel vom Reichsluftfahrtministerium beauftragt worden. Seine Entwürfe entsprachen einerseits den aktuellen städtebaulichen Vorstellungen, auf der anderen Seite der monumentalen Architektur der Nationalsozialisten. Die Planungen beinhalteten einen Neubau, der 1,2 Kilometern lang war und sich in 9.000 Räume unterteilen sollte. Jedoch war der Flughafen nicht ausschließlich für den Luftverkehr vorgesehen, sondern sollte auch für diverse Veranstaltungen wie den Reichsflugtag genutzt werden.

Aufgrund der Vorbereitungen für den Krieg kam es allerdings nicht mehr zu der Fertigstellung des Geländes. Die für mehr als zehntausend Personen geplanten Dachtribünen wurden nicht mehr errichtet, zudem befinden sich 13 Treppenhäuser bis heute im Rohzustand. Daher wurde der Luftverkehr über den alten Flughafen aus den 1920er Jahren abgewickelt. Auf dem neuen Areal mussten Zwangsarbeiter Rüstungsgüter für den Krieg herstellen. Zu dessen Ende hin besetzte die Rote Armee den Flughafen, der nicht lange danach an die Amerikaner übergeben wurde. Der Gegensatz zwischen den Supermächten entwickelte sich schließlich zum Kalten Krieg, der mit der Berlin-Blockade seinen ersten Höhepunkt fand. Als die USA die Einführung der D-Mark auch in West-Berlin bewilligten, reagiert die Sowjetunion im Juni 1948 mit einer Abriegelung der Teilstadt. Plötzlich waren Millionen Einwohner und die alliierten Besatzungstruppen von der Versorgung komplett abgeschnitten. Elf Monate lang brachten die Alliierten über eine Luftbrücke Nahrungsmittel, Medikamente und Rohstoffe in den Westen Berlins. Fast alle zwei Minuten landete eine Transportmaschine in Tempelhof. Wegen Erfolglosigkeit hob die Sowjetunion im Mai 1949 die Blockade wieder auf.

Noch viele Jahre nach dem Ende der Luftbrücke wurde der Flughafen für öffentlichen Luftverkehr genutzt. 1975 erfolgte dann seine Schließung. Eine Wiederbelebung erlebte der Airport im Jahr 1985, als er für zivile Fluggesellschaften mit kleineren Flugzeugen sowie für den Geschäftsreiseverkehr neu eröffnet wurde. Nach der Wende und dem Abzug der Alliierten aus der Bundeshauptstadt übergab die US Air Force 1993 das Gelände an die Berliner Flughafengesellschaft. Im Oktober 2008 wurde er dann zugunsten des neu geplanten Großflughafens BER in Schönefeld endgültig geschlossen. Heute ist aus dem einstigen Flugfeld ein interessanter Park geworden, der zu schönen Spaziergängen einlädt. In dem unter Denkmalschutz stehenden Flughafengebäude finden heute zudem große Musikveranstaltungen und beliebte Messen statt. Seit Februar 2020 besteht in dem neu gegründeten Besucherzentrum des Flughafens die Möglichkeit, sich umfassend über die Geschichte vor Ort zu informieren.

Ehemaliger Flughafen Berlin-Tempelhof
Ehemaliger Flughafen Berlin-Tempelhof

Foto: Ehemaliger Flughafen Berlin-Tempelhof

Kategorie: Museen in Berlin

Geographische Lage

Ort: Tempelhof-Schöneberg, Berlin, Deutschland

Adresse:
Flughafen Tempelhof
Platz der Luftbrücke 5
12101 Berlin