Rottenburger Dom St. Martin

Der Dom St. Martin befindet sich an dem zentral gelegenen Marktplatz von Rottenburg bei Tübingen. Geweiht wurde die eindrucksvolle Kathedrale dem heiligen Martin von Tours. Sie ist Teil des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Um 1280 entstand an diesem Standort eine frühgotische Liebfrauenkapelle, die damals noch zu dem Dorf Sülchen gehörte. Ersetzt wurde dieses Gotteshaus ab 1424 durch eine gotische Stadtpfarrkirche. Diese dreischiffige Basilika verfügte über ein unregelmäßiges Fundament, das man beim Bau des Straßenverlaufs berücksichtigen musste. Auch besaß sie einen romanischen Turm, dessen Sockel erhalten geblieben ist und noch immer in den Altarraum des Bauwerks hineinragt. Zugleich entstand mit dem spätgotischen durchbrochenen Turmhelm das größte Kunstwerk des Gotteshauses. Bis heute ist der 58 Meter hohe Turm das Wahrzeichen der Stadt.

1644 fiel die Kirche einem verheerenden Stadtbrand zum Opfer, wodurch ein grundlegender Wiederaufbau notwendig wurde. Im Zuge dessen wurde das Gebäude barockisiert sowie ein Tonnengewölbe eingezogen, zudem nahm man eine Verstärkung der Säulen vor. Der unregelmäßige Grundriss blieb allerdings erhalten. 1821 erfolgte die Gründung eines Bistums für das Königreich Württemberg. Wegen ihres hohen Bevölkerungsanteils an Katholiken ernannte man die Stadt Rottenburg zum Bischofssitz. Die Pfarrkirche St. Martin wurde gegen den Widerstand des ersten Bischofs Johann Baptist von Keller zur Bischofskirche erhoben. Grund für diese Ablehnung war, dass der Kirchenvertreter sie wegen ihrer architektonischen Unregelmäßigkeiten und recht geringen Größe dieses Status als nicht würdig empfand. Zwischen 1998 und 2002 wurden an dem Dom vom Rottenburger Architekten Johannes Manderscheid umfassende Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Zudem fand eine Neugestaltung der Domsakristei statt.