Vogelherdhöhle
Die Vogelherdhöhle befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Archäologieparks, der Ende 2022 aus finanziellen Gründen seine Pforten schloss. Ihre Größe beträgt rund 40 Meter, darüber hinaus verfügt sie über zwei Haupteingänge, die durch einen Gang miteinander verbunden sind. Vor mehr als 30.000 Jahren war sie Raststätte und Unterstand für die eiszeitlichen Menschen im Lonetal. Als eine der sechs Höhlen der Weltkulturerbestätte Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Albwurde sie 2017 auf die Liste des UNESCO-Welterbes genommen.
Einen weltweiten Bekanntheitsgrad erlangte sie in den 1930er Jahren durch den Fund von elf Figuren aus Mammutelfenbein, die mit einem ungefähren Alter von 32.000 Jahren zu den ältesten Kunstwerken der Erde zählen. Entdeckt wurde die Karsthöhle eher zufällig durch einen Dachs, der den Heidenheimer Heimatforscher Hermann Mohn zu ihrem Eingang führte. Dieser war damals oberirdisch nicht zu erkennen. Der Dachs hatte allerdings kleine steinzeitliche Feuersteinstücke an die Oberfläche geschaffen. Dies weckte Mohns Aufmerksamkeit. Infolgedessen informierte er den Urgeschichtler Dr. Gustav Riek von der Universität Tübingen, der bereits 1932 mit den Ausgrabungen an der Vogelherdhöhle begann.
Von den dort entdeckten Figuren ist die am besten erhaltene eine 4,8 cm große Darstellung eines Wildpferdes, die zu den wohl bekanntesten Kunstwerken aus der Eiszeit gehört. Bei diesem sind sogar Augen, Ohren, Maul und Nüstern zu erkennen, darüber hinaus wurde durch die Beinstellung der Plastik eine springende Bewegung angedeutet. Bestaunt werden kann die Figur heute im Museum Alte Kulturen der Universität Tübingen. Zudem fand man in der Vogelherdhöhle eine 5 cm große Mammutfigur, ein Bison sowie diverse Darstellungen von Raubkatzen. Neben den Plastiken wurden vor Ort auch die Knochenreste des frühen Homo Sapiens entdeckt. Darüber hinaus stieß man vor Ort hier auf Knochenspitzen und Steinwerkzeuge, die wahrscheinlich als Werkzeuge und Waffen dienten. Die Höhle ist zurzeit geschlossen und kann nicht besichtigt werden.

Foto: Vogelherdhöhle
Geographische Lage
Ort: Niederstotzingen, Schwäbische Alb, Deutschland