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Ostseeküste

Reetdachhaus auf Fehmarn

Häuser mit Reetdach, wie hier auf dem Foto, sind vor allem im norddeutschen Raum, so auch auf der Insel Fehmarn zu finden. Diese besondere Bauweise kann nicht von jedem Dachdecker ausgeübt werden. Daher gibt es den "Reetdachdecker" als eigenen Lehrberuf. Bei Reet handelt es sich um eine Schilfpflanze, die auch den Namen "Phragmites australis" trägt. Sie ist verwandt mit Gerste, Weizen, Hafer, Roggen, ebenso mit dem asiatischen Bambus. Der Reetdachdecker muss die Pflanze in Bündeln auf das Dach bringen und dort befestigen. Weil es sich beim Reet um ein brennbares Material handelt, sind die Brandschutzbestimmungen hier strenger als beim herkömmlichen Dach.

Der Bau von Reetdächern ist seit etwa 6000 Jahren bekannt. Bis zum Mittelalter war es grundsätzlich die Aufgabe des Hausbesitzers, das Dach seines Domizils selbst zu decken. Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass es sich bei dem ersten sesshaften Germanen ebenfalls um den ersten Reetdachdecker handelte. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte entwickelte sich der Beruf den "Reetdachdeckers", zunächst in den Städten, später dann auch auf dem Land. Als nach und nach die Reetdächer vor allem aufgrund ihrer hohen Brennbarkeit aus dem städtischen Raum verschwanden, verlor auch der entsprechende Beruf immer mehr an Bedeutung.

Fehmarn: Reetdachhaus

Foto: Fehmarn: Reetdachhaus

Geographische Lage

Ort: Ostseeküste, Deutschland