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Geo-Naturpark Frau-Holle-Land

Kalbesee und Stinksteinwand am Hohen Meißner

Die Aufnahme zeigt einen Blick auf den nahe Vockerode gelegenen Kalbesee. Hier befand sich einst der "Tagebau Kalbe", der bis 1974 in Betrieb war. Unter und später auch über Tage wurde an diesem Ort Braunkohle gefördert, was noch gut auf diesem Areal erkennbar ist. Nach dem Abschalten der Pumpen bildete sich in dem Tagebaurestloch der etwa 20.000 qm große Kalbesee. Entstanden ist das etwa 30 Meter tiefe Gewässer durch den Zulauf von Grund-, Oberflächen- und Niederschlagswasser. Um in dem Tagebau das gewaltige 30 bis 50 Meter dicke Kohleflöz freizulegen, mussten die darüber gelegenen Basaltmassen abgebaut werden. Die darüber gelegenen Gesteinsschichten wurden auf und über die Berghänge geschüttet. Infolgedessen sind Halden entstanden, die noch hervorragend an den Hängen der Kalbe erkennbar sind. Hier türmen sich die Basaltbrocken stufenförmig auf.

Eine weitere Besonderheit vor Ort ist die sogenannte Stinksteinwand. An deren Fuß brennt seit über 400 Jahren die Braunkohle unterirdisch. Die hierbei entstehenden Schwefelgase sind namensgebend für die Wand. Sie dringen aus den Flözen im Untergrund durch Bodenspalten nach außen. Die hier vorhandene Kohle enthält das Mineral Markasit, das in Verbindung mit Sauerstoff und Feuchtigkeit zerfällt. Bei diesem Prozess wird ein hohes Maß an Oxidationswärme freigesetzt, wodurch sich die Kohle selbst entzünden kann. Obwohl nach dem Ende des Abbaus die Lagerstätte mit Abraum abgedeckt wurde, konnte ein weiterhin dauerhaftes Schwelen des Sedimentgesteins nicht verhindert werden. Daher ist im Umkreis des Kalbesees bis heute immer wieder ein unangenehmer Geruch nach Schwefel und Kohle zu riechen.

Hoher Meißner Kalbesee

Foto: Hoher Meißner Kalbesee