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Geo-Naturpark Frau-Holle-Land

Frau-Holle-Teich

Der Frau-Holle-Teich befindet sich an der Ostflanke des Hohen Meißners etwa 400 Meter nordnordwestlich der Bergkuppe Kalbe. Es handelt sich um ein sagenumwobenes Stillgewässer, das eine Senke am Rand des Bergmassivs füllt. Die kleine Quelle des Godesborns im Zentrum des Gewässern, der eingeleitete Hollenbach sowie anfallende Niederschläge stauen das Wasser auf einer Tonschicht auf. Der Teich soll den Eingang des unterirdischen Reichs von Frau Holle markieren. Um ihn ranken eine große Zahl an Legenden. Einer zufolge kommen die kleinen Kinder aus diesem Teich. Des Weiteren soll Frau Holle in den zwölf Raunächten mit der "Wilden Jagd" die Seelen der Verstorbenen unter das Wasser des Hollenteiches begleiten. Und natürlich ist hier auch das Märchen von Goldmarie und Pechmarie beheimatet.

Eine erstmalige schriftliche Erwähnung fand der Teich als "Frau-Hollen-Bad" im Jahr 1641. In einer Beschreibung des Niederfürstentums Hessen nannte ihn Landgraf Hermann einen "großen Pfuhl oder See, welcher mehrenteils trübe" sei, und er merkte zudem an, dass alten Berichten nach "ein Speenum in der Gestalt eines Weibsbilds in der Mittagsstunde sich darinnen badend sehen haben lassen solle und hernach wieder verschwunden sei". Diese Dokumente nahm sich der Holzkünstler Viktor Donhauser als Vorbild und gestaltete 2004 aus einem Ulmenstamm die 3,15 Meter hohe Skulptur Frau Holle. Das Kissen wurde als typisches Merkmal dieser Figur hinzugefügt.

Vor Ort entdeckte Münzen aus der Zeit des römischen Kaisers Domitian lassen im Übrigen darauf schließen, dass der Frau-Holle-Teich bereits vor 2000 Jahren eine Kultstätte war.

Hoher Meißner Frau-Holle-Teich

Foto: Hoher Meißner Frau-Holle-Teich