Historischer Freistaat Flaschenhals
Beim historischen Freistaat Flaschenhals handelt es sich um ein ungewöhnliches Überbleibsel aus der Ära nach dem Ersten Weltkrieg. Dieses sogenannte "Niemandsland" gab es von 1919 bis 1923 entlang des Rheins. Es erstreckte sich von Kaub bis Lorch und diente als Pufferzone zwischen den französischen und amerikanischen Rheinlandbesetzung. Die Alliierten schnitten dieses recht schmale Areal quasi von der Außenwelt ab.
Um einen echten Staat im völkerrechtlichen Sinne handelte es sich hierbei allerdings nie. Der Umriss der unbesetzten Region ähnelte einem Flaschenhals, weshalb die Bewohner diese ironisch als "Freistaat" bezeichneten. Die Bezeichnung "Flaschenhals" etablierte sich jedoch auch in die Umgangssprache der Alliierten.
Wegen der Isolation blühte der Schmuggel vor Ort, vor allem von Tabak und Wein. Trotz dieser schwierigen Bedingungen entwickelten die Bewohner eine starke Gemeinschaft und organisierten unter anderem kulturelle Veranstaltungen. Nachdem die Besatzungszonen neu definiert worden waren, endete der Freistaat im Jahr 1923.
1994 schlossen sich geschichtsinteressierte Winzer, Gastronomen und Hoteliers zur Freistaat Flaschenhals Initiative zusammen, um an die Existenz jenes Ministaates zu erinnern. Zudem wollten sie dafür sorgen, dass die damaligen Konsequenzen für die Bürger niemals wiederkehren. In schmucken Restaurants sowie urigen Straußwirtschaften besteht vor Ort für Besucher die Möglichkeit, eine breite Auswahl freistaatlicher Weine, Sekte und Edelbrände zu den regionalen Speisen zu genießen.
Foto: Historischer Freistaat Flaschenhals
Geographische Lage
Ort: Lorch, Mittelrheintal, Deutschland