Burg Nassau

Die Burg Nassau thront auf dem 215,4 Meter hohen Burgberg über der gleichnamigen Stadt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie 1093 unter Aufführung des Grafen Dudo von Laurenburg in der ersten Stiftungsurkunde der Abtei Laach. Da dieses Schriftstück jedoch in Kreisen von Historikern als Fälschung gilt, kann sich auf diese Jahreszahl nicht berufen werden. Gesicherten Quellen zufolge gehen die Anfänge der Burg auf die Zeit um 1100 zurück. 1120 übernahmen Ruprecht I. von Laurenburg und sein Bruder Arnold I. den Berg mitsamt des darauf stehenden Wohnturms. 1124 ließen sie die Anlage umgestalten und ausbauen.

Da sich die Burg zur damaligen Zeit allerdings auf dem Areal des Bistums Worms stand, entwickelte sich aus der Besitznahme der beiden Brüder ein gnadenloser Streit zwischen ihrer Familie und der Kirche. Dieser konnte erst 1159 durch Einflussnahme des Trierer Erzbischofs Hillin von Fallemanien beigelegt werden. Infolgedessen verzichtete die Laurenburger Grafenfamilie auf ihr Eigentumsrecht. Im Gegenzug wurden sie vom Erzbischof mit Burg und Herrschaft Nassau belehnt. Seither nannten sich die Laurenburger nach ihrer neuen Residenz "Grafen von Nassau". Die vorwiegende Aufgabe der Burg bestand darin, die von Wiesbaden nach Koblenz führende Straße zu sichern. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand der heute wiederaufgebaute 33 Meter hohe Bergfried.

Bis Ende des Mittelalters war die Burg Nassau bewohnt, danach wurde sie als Residenz der Grafen aufgegeben. Im 16. Jahrhundert setzte ihr allmählicher Verfall ein. 1806 ging sie in das Eigentum des Herzogtums Nassau und 1866 an Preußen über. Seit 1965 befindet sie sich unter der Trägerschaft der Staatlichen Schlösserverwaltung Rheinland-Pfalz. Heute ist in dem ab 1976 sanierten Bergfried eine Dauerausstellung untergebracht, in der sich Besucher über die Geschichte der einstigen Wehranlage und ihrer Erbauer informieren können. Von der obigen Aussichtsplattform erwartet sie zudem ein atemberaubender Ausblick auf die Umgebung. Darüber hinaus kann das fensterlose Verlies im Untergeschoss besichtigt werden. Für das leibliche Wohl sorgt des Weiteren die in den Räumlichkeiten der Burg untergebrachte Gaststätte.