Schiefer Turm von Dausenau

Der Schiefe Turm von Dausenau ist Teil der mittelalterlichen im 14. Jahrhundert errichteten Stadtmauer. Mit 5,22 Grad weist er die zweithöchste bekannte Neigung aller ursprünglich vertikal gebauten Türme auf. Übertroffen wird diese nur vom Schiefen Turm von Gau-Weinheim. Ursprünglich war das Bauwerk rund 25 Meter hoch. Nachdem seine Schräglage im 19. und 20. Jahrhundert immer mehr zunahm und er sich sogar drehte, wurde sein Mauerwerk ab 1950 um ca. 7,5 Meter abgebaut. Für Besucher ist das Bauwerk nicht zugänglich.

Die Neigung des Turms ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Zu diesen gehören unter anderem die unterschiedlichen Untergründe, auf denen er errichtet wurde. Bergseitig stand er auf solidem Felsen und lahnseitig auf lehmigem Boden. Über viele Jahrhunderte hinweg stellte dieser Umstand jedoch kein Problem dar. Dies änderte sich, als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die angrenzende Stadtmauer abbrach, die das Bauwerk bis dahin stützte. Nicht lange danach erfolgte der Ausbau der Lahn zu einer schiffbaren Wasserstraße, was zu einer Erhöhung des Grundwasserspiegels und der daraus folgenden Befeuchtung des Lehmbodens führte. Darüber hinaus entstand eine Straße, deren Verkehr für ständige Erschütterungen sorgte.