Rathaus in Kiel

Das Kieler Rathaus befindet sich auf dem Neuen Markt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadttheater sowie in der Nähe des zentralen Binnengewässers "Kleiner Kiel". Erbaut wurde es in den Jahren zwischen 1907 und 1911. Anlass war vor allem die in den vorangegangenen Jahrzehnten stetig wachsende Einwohnerwahl, nachdem Kiel 1871 zum Reichskriegshafen erklärt worden war. Da der Verwaltungsaufwand aus diesem Grund immer größer wurde und die Räumlichkeiten des aus dem 15. Jahrhundert stammenden alten Rathauses mit der Zeit zu eng waren, fiel der Entschluss zum Bau des neuen Verwaltungssitzes. Das alte Rathaus wurde im Jahr 1943 Opfer von Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg. Bis heute ist das neue Kieler Rathaus die Hauptstelle der städtischen Verwaltung. Allerdings gab es vor einigen Jahren erneut Platzprobleme. Gelöst wurden diese durch eine Verlegung einiger Behörden in die Räumlichkeiten der früheren Postdirektion.

Legendär ist vor allem der zum Rathaus gehörende Turm, der auch als Wahrzeichen der Hauptstadt Schleswig-Holsteins bekannt ist. Er entstand zeitgleich mit dem übrigen Gebäude nach einem Konzept des Karlsruher Architekten Hermann Billing. Als Vorbild diente hierbei der berühmte Markusturm der italienischen Lagunenstadt Venedig. Allerdings übertrifft der Kieler Rathausturm mit einer Höhe von 106 Metern das Original um insgesamt 7,4 Meter. Um auf die in 67 Metern Höhe liegende Aussichtsplattform zu gelangen, haben Besucher die Möglichkeit, entweder die Treppe oder den eingebauten Fahrstuhl zu nutzen. Am Ziel angekommen erwartet sie ein atemberaubender Ausblick unter anderem auf die Innenstadt, das östliche Ufer der Kieler Förde sowie den Hafen im Nordosten der Hauptstadt. Ein weiteres bekanntes Merkmal des Rathausturms ist das Glockenspiel, das in einem viertelstündigen Rhythmus ertönt und bis zur vollen Stunde die Melodie um jeweils ein Viertel ergänzt. Zusammengestellt wurde das Glockenspiel von dem Komponisten und Musikdirektor Heinrich Johannsen, der von 1864 bis 1947 lebte.