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Bremerhaven

Segelschulschiff Deutschland in Bremerhaven

Das Segelschulschiff Deutschland befindet sich im Neuen Hafen von Bremerhaven. Errichtet wurde es im Jahr 1927 im Auftrag des Deutschen Schulschiff-Vereins. Das Schiff ankerte ursprünglich in der niedersächsischen Stadt Elsfleth. Eigentlich lag der offizielle Heimathafen aller Schulschiffe des Vereins in Oldenburg. Dieser konnte allerdings wegen zu geringer Wassertiefe nicht angelaufen werden. Um die künftigen Matrosen in die Seefahrt einzuweisen, unternahm das Schiff regelmäßige Ausbildungsfahrten. Diese führten im Winter durch den Atlantik nach Übersee, wie beispielsweise nach Afrika oder in die Karibik. Im Sommer hingegen gingen die Touren durch die Nord- und Ostsee. Die letzte Überseereise in den Südatlantik endete am 22. März 1939.

Während des Zweiten Weltkriegs fanden die Fahrten nur noch in der Ostsee statt, zu seinem Ende hin diente das Schiff als Lazarett in der Lübecker Bucht. In den Jahren 1946 und 1947 wurde es wiederum als Wohnschiff für den Deutschen Minenräumdienst in Cuxhaven genutzt, danach bis 1952 als Jugendherberge im Bremer Europahafen. Bereits 1950 war das Schiff wieder von den Alliierten an den Deutschen Schulschiff-Verein als Eigentümer übergeben worden. Im Laufe der Folgejahre diente es wieder als Ausbildungsschiff, allerdings wurden mit ihm keine Fahrten mehr unternommen.

1967 erfolgte eine Veräußerung des Schiffs an den Norddeutschen Lloyd, einer Reederei. Diese führte mit ihm einige Auslandsreisen mit Steuermannsanwärtern durch. Diese endeten jedoch mit der 1970 erfolgten Änderung der Schiffsbesetzungsordnung, die ab sofort keine Bordausbildung mehr vorschrieb. Zwei Jahre später wurde vor Ort auch der stationäre Schulschiffsbetrieb eingestellt. Im Anschluss fanden an dem Schiff umfassende Umbauten statt. Danach diente es bis 2002 als Internat und Ausbildungswerkstatt. Erneute grundlegende Umbauten und Restaurierungen nach originalem Vorbild erfolgten von 1995 bis 1996. Neben der aktiv segelnden Modellfregatte Royal Louise aus Berlin ist das Segelschulschiff Deutschland eines der beiden letzten deutschen Vollschiffe.

Bis 2021 lag das Segelschulschiff Deutschland in Bremen Vegesack vor Anker. Als dortige touristische Attraktion wurde es als Hotel sowie für Tagungen, Ausstellungen und Festlichkeiten genutzt, zudem fanden hier einmal im Monat standesamtliche Trauungen statt. Im Juni 2021 wurde das Schiff schließlich nach Bremerhaven überführt. Der Grund war, dass es am alten Standort nicht mehr kostendeckend betrieben werden konnte. In Bremerhaven hingegen erwartete man aufgrund des Tourismus in den Havenwelten erheblich mehr Besucher. Das Segelschulschiff Deutschland ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden. Gäste erhalten vor Ort einen spannenden Einblick in die Ausbildung der Handelsschifffahrt des vergangenen Jahrhunderts. In den Räumlichkeiten befindet sich ein kleines Museum, auch originales Inventar sowie der Kapitänssalon können bestaunt werden. 1995 war das Schiff bereits als schwimmendes Kulturdenkmal anerkannt worden.

Bremerhaven Segelschulschiff Deutschland

Foto: Bremerhaven Segelschulschiff Deutschland

Kategorie: Museen in Bremerhaven

Geographische Lage

Ort: Bremerhaven, Deutschland