Eremitage in Bayreuth

Die 52 Hektar große Parkanlage Eremitage befindet sich auf einem Hügel am östlichen Rand des Bayreuther Talkessels. Angelegt wurde sie ab 1715 unter Markgraf Georg Wilhelm als höfische Einsiedelei. Im Zuge dessen entstanden mehrere Wasserspiele und Bauwerke, zu denen unter anderem das Alte Schloss, mehrere Wirtschaftsgebäude sowie ein Wasserturm als Speicher für die Brunnenanlagen gehörten. Die Entwürfe für die Eremitage stammten von dem Hofbaumeister Elias Räntz. Die Einweihung der Eremitage fand im Jahr 1719 mit einem Markt sowie einem dreitägigen Volksfest statt, das von diesem Zeitpunkt an jedes Jahr als Eremitage-Kirchweih wiederholt wurde.

Das Markgrafenehepaar und der Hofstaat spielten vor Ort das Leben eines Einsiedlers nach. Tagsüber hielten sie sich wie Eremiten allein in einem der verstreut im Wald liegenden Pavillons auf, am Abend trafen sich alle im Alten Schloss zum gemeinsamen Essen. 1735 schenkte Markgraf Friedrich die Eremitage seiner Ehefrau Wilhelmine anlässlich ihres ersten Geburtstags nach seinem Regierungsantritt. Diese ließ umgehend sämtliche Erweiterungen an dem Alten Schloss vornehmen. Im Zuge dessen entstanden zwei Seitenflügel, der Markgrafen- und den Markgräfinnenflügel, ein japanisches Kabinett, ein Musikzimmer und das Chinesische Spiegelkabinett. In letzterem schrieb Wilhelmine ihre berühmten Memoiren.

Auch der Charakter des Parks wurde unter Wilhelmine grundlegend verändert. In die Gestaltung ließ sie traditionelle barocke Elemente wie Laubengänge, Heckenquartiere und Wasserspiele einfließen. Ab 1737 entstand des Weiteren die sogenannte "Untere Grotte" nach den Vorlagen der Hofbaumeister Johann Friedrich Grael und Joseph Saint-Pierre. Letzterer schuf zudem das "Römische Theater", bei dem es sich um eine als Ruine gestaltete Freilichtbühne handelte. Zwischen 1749 und 1753 wurde westlich des Alten Schlosses das Neue Schloss erbaut.

Bis heute gilt die Eremitage als ein Musterbeispiel für die Gartenbaukultur des 18. Jahrhunderts sowie ein Kleinod des Rokokos. Auch als Ausflugsziel erfreut sie sich großer Beliebtheit. Ihre Bauwerke gelten mittlerweile als Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nach einigen Veränderungen im Laufe seiner Geschichte untergliedert sich das Areal heute in einen Landschaftspark, einen geometrisch gestalteten Barockgarten sowie ein zum Wald verwildertes Gelände.